

Lassen Sie uns zuerst einen Blick nehmen auf die realen Lebenswelten von Frauen. |
Gesellschaftliche Rollenerwartungen, Sozialisationsprozesse und die in der Folge entstehenden Glaubenssätze, |
der noch immer weitestgehende Ausschluss von Frauen aus Machtpositionen, Lohndiskriminierung, |
die Vereinbarkeitsproblematik von Beruf und Familie für Frauen, |
mangelnde gesellschaftliche Anerkennung der reproduktiven Arbeit der Frauen, |
die häufig vorherrschende finanzielle Abhängigkeit der Frauen von ihren Männern |
und nicht zuletzt die oft familiär gelebte Gewalt (verbal und körperlich) von Männern gegen ihre Frauen |
bergen ein nicht zu unterschätzendes Stresspotential in sich. |
Stressoren, mit denen Frauen zusätzlich zur Meisterung der nachfolgend beschriebenen Konfliktfelder umgehen müssen. |
Als Ursache für die Entstehung stressbedingter Erkrankungen (Burn Out gehört dazu) wird ein komplexes Zusammenspiel |
zwischen Mensch und Arbeitsumfeld angenommen. Auf der globalen Ebene finden wir eine Situation vor, |
in der jeder mit jedem konkurriert, die Geschwindigkeit ständig rasant steigt, Arbeits- und Lebensbedingungen |
vielfach wechseln. An erster Stelle im Produktionsprozess steht die Maximierung des Gewinns um seiner selbst willen |
und nicht der Mensch mit seinen Bedürfnissen. Die Führungsebene der Wirtschaft setzt das Profitstreben des Managements um. |
Für die Mitarbeiter der Unternehmen bedeutet das im einzelnen: permanente Angst um den Arbeitsplatz, |
ständig geforderte Steigerung der Arbeitsleistung pro Zeiteinheit, weitestgehende Fremdbestimmtheit, |
unklare oder wechselnde Zielvorgaben, häufige Störungen im Arbeitsablauf, zu viele Aufgaben gleichzeitig, Mobbing, |
Umstrukturierungen, oft geforderte permanente Erreichbarkeit. |
Hinzu kommen teilweise menschenverachtende Führungsstile, wie die Führung durch unerreichbare Zielsetzungen, |
Führung unter Nutzung von Gruppendrucktendenzen oder Führung durch Förderung von Konkurrenz. |
Der Rhythmus der Arbeit gibt den Takt vor. Die persönlichen Bereiche sollen sich in die Lücken füllen. |
Der Rhythmus der Kinder hat sich dem Rhythmus der Wirtschaft anzupassen. |
Das bedeutet, dass sich die Bedingungen für Familiengründung, das Leben von Partnerschaft und eine |
kontinuierliche Persönlichkeitsentfaltung als sehr schwierig erweisen. |
Finanzielle Sorgen, Tod oder Krankheit nahestehender Personen sind weitere Krisenfelder, |
deren Bearbeitung sich vorrangig Frauen annehmen. |
Nicht zu vergessen, dass es überwiegend die Frauen sind, die sich neben Arbeit und Kindererziehung |
auch um die Betreuung und Versorgung der Eltern kümmern. |
Was können Frauen tun, um sich effektiv zu schützen? |
Der Kernpunkt systemischer Beratung und Therapie im vorliegenden Aufgabenfeld liegt in der Bewusstmachung |
der bereits vorhandenen Schutzkompetenzen, deren Vertiefung oder Differenzierung und der Vorbereitung |
sicherer Anwendungskonzepte. |
Selbstachtung |
Wie schon häufig erwähnt, spielt die Selbstachtung (Selbstliebe, Selbstvertrauen, positiver Blick auf das eigene ich) |
eine zentrale Rolle. Stärkend kann hier therapeutische Spiegelung der bereits vorhandenen Kompetenzen sein. |
Auch Angebote für Perspektivwechsel, für den Wechsel von Gewichtungen (positive Facetten in den Vordergrund stellen) |
und die Wahl realistischer Vergleichsobjekte, die dominiert werden können, können heilende und stärkende Effekte erzielen. |
Manchmal bringt der Anstoß zum Überdenken der eigenen Bewertungskriterien für Erfolg oder Misserfolg ein Aha-Erlebnis. |
Das wiederum kann zu einer besseren Sichtbarkeit und damit Anerkennung der eigenen Erfolge führen. |
Was ganz nebenbei unabhängiger macht von der Bewertung und Belobigung durch andere Personen. |
Dieser Bereich ist natürlich wieder eng an die eigenen Werte und Ziele gekoppelt. |
Kognitive Programmierung |
„Unsere größte Waffe gegen Stress: unsere Fähigkeit, einem Gedanken einen anderen vorzuziehen.“ |
William James |
90% der Belastung sind darauf zurück zu führen, wie wir eine Situation bewerten. |
Es macht den entscheidenden Unterschied, ob ich ein Ereignis als Bedrohung oder als Herausforderung wahrnehme. |
Suche ich nach dem guten im schlechten, und habe ich einen Blick darauf, dass es zwischen schwarz und weiß noch |
unheimlich viele Schattierungen gibt, habe ich mächtige Schutzschilder in der Hand. |
Für das Denken an Katastrophen ist noch genug Zeit, wenn sie wirklich eingetroffen sind. |
Denn unser Körper macht keinen Unterschied zwischen den Gedanken an mögliche Katastrophen oder |
bereits realen Problemstellungen. Jedem Gedanken folgt eine körperliche Reaktion nach. |
Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, was ängstigende Gedanken für unseren Körper bedeuten können. |
Umgekehrt kann ein wärmender Gedanke für drei Winter vorsorgen. |
Externalisierung |
Eine weitere gute Strategie, Stress vorzubeugen oder einzudämmen, ist eine Distanzeinnahme gegenüber dem Stressereignis. |
Gefühle , Motive oder Zuschreibungen werden nach außen verlagert. Es wird eine Trennung zwischen dem Klienten und |
der Belastung hergestellt. Das kann in der therapeutischen Praxis zum Beispiel durch die Arbeit mit zwei Stühlen geschehen. |
Sitzt das Problem in Form eines Stofftiers auf dem Stuhl gegenüber, macht das den Blick der Klientin frei für ihren |
Einfluss darauf (Aktivierung der Selbstwirksamkeitskräfte). |
Aus einer gewissen Distanz kann man einige Dinge einfach besser erkennen. |
Wofür ist das Problem gut? |
Wann ist es besonders aufsässig? |
Wann ist es kaum zu spüren? |
Bringt vielleicht ein anderer das Problem vorbei? |
Kenne ich solche Situationen schon? |
Wenn ja, wie bin ich damit schon einmal erfolgreich umgegangen? |
Wie kann ich die Lösungskompetenzen auf die heutige Situation übertragen? |
Konfliktklärung |
Konflikte sollten zeitnah geklärt werden, um unkontrollierte emotionale Ausbrüche zu vermeiden. Dazu dürfen auch Frauen |
gerechten Zorn zeigen. Dieser verschafft Gehör und kann ein guter Auftakt für die Klärung einer Situation sein. |
Für einige Frauen kann die Aufklärung und das Bewusstsein darüber, das ein Konflikt nicht die gesamte Beziehung gefährdet, |
sehr entlastend sein. Jedes Anliegen ist ernst zu nehmen und entsprechend zu würdigen. |
Im Anschluss folgen Ziel- und Ressourcenklärung. Verschiedene Strategien können durchdacht werden. |
Gewaltfreie Kommunikation in vier Schritten: |
*Beschreiben der Situation ohne Urteil |
*Mitteilung des Gefühls |
*Benennung des Wunsches |
*Bitte um eine konkrete Handlung |
kann gewährleisten, dass das Anliegen nicht von vornherein abgewehrt wird. |
Zum Schluss gibt es immer einen rechten Zeitpunkt für die Ansprache des Konflikts. |
In emotional aufgeregten Phasen sind keine unwiderruflichen Entscheidungen zu treffen. |
Geklärte Konflikte stärken das Selbstbewusstsein und geben blockierte Energien frei. |
Abgrenzung |
Viele kleine und große Übergriffe, Machtspiele und Respektlosigkeiten können uns den Alltag verderben, |
müssen sie aber nicht. Es kommt nicht darauf an, was man über uns sagt, sondern was wir darauf antworten. |
Mit ein wenig Mut und Selbstsicherheit lassen sich viele Situationen zu unseren Gunsten entscheiden. |
Auf Beleidigungen und Manipulationen muss Frau nicht eingehen. |
Das Wissen darüber, das sich derjenige, der andere beleidigt, selbst klein fühlt, hilft dabei. |
Zeitkompetenz |
Immer wieder ist es für Frauen ein großes Thema auch Nein zu sagen, wenn sie Nein meinen. |
Jede Frau hat das Recht, ihre eigenen Prioritäten zu setzen. Leben oder gelebt werden. |
Nicht erreichbar sein und sich dafür nicht zu rechtfertigen, ein ganz normales Menschenrecht, auch für Frauen. |
Eine gute Balance zu finden zwischen den von außen kommenden Zeitvorgaben und den eigenen Gestaltungswünschen |
ist insbesondere für Mütter immer wieder eine neue Herausforderung. |
Kinderbetreuungszeiten, Schulzeiten und Vereinszeiten sind fest vorgegeben. |
Da ist es schon fast ein Unding, noch feste eigene Arbeitszeiten einzuplanen ohne flexible Arbeitszeitmodelle, |
ganz zu schweigen von eigenen Rückzugszeiten. |
Und da ist noch der Anspruch bei vielen Frauen, ja alles perfekt zu erledigen. |
War das schon vor der Einnahme der Mutterrolle nicht möglich, wird es als Mutter zur Quadratur des Kreises. |
Über Glaubenssatzarbeit kann man, wenn es gewünscht ist, den unrealistischen Perfektionsansprüchen auf die Spur kommen. |
Werden neue umsetzbare und lebenswerte Glaubenssätze gefunden, kann das wesentlich zur Verbesserung des eigenen |
Wohlbefindens beitragen. Statt permanent an den eigenen Ansprüchen zu scheitern, |
entfaltet sich eine stärkende und stützende Motivation. |
Gute Beziehungen |
Über den Wert und die immunisierende Wirkung guter Beziehungen habe ich bereits berichtet. |
Hier möchte ich noch einen anderen Aspekt beleuchten, die Beziehungsfähigkeit. |
Beziehungsfähigkeit gründet sich auch stark darauf, Zeiten mit sich allein verbringen zu können, sich selbst wahrzunehmen. |
Selbsterkenntnis zuzulassen und sich immer wieder mit den eigenen Gefühlen zu konfrontieren (Gefühle sind der Spiegel |
des Unbewussten) stärkt die eigene Persönlichkeit. Allein sein ist die Voraussetzung für ein stabiles Selbst. |
Nur wer allein sein kann, kann auch gut in Beziehung leben. |
Ein Mangel an Alleinsein kann auf lange Sicht krank, unzufrieden und unglücklich machen. |
Zeitnahe Pausen |
Sich ausruhen, bevor man müde wird. |
Wer nicht faul sein kann, mit dem ist etwas faul. |
Destruktiven Aktionismus beenden, um auf neue Gedanken zu kommen, die das Leben um neue kreative Ansätze bereichern. |
Immer wieder zeitnah in kleinen Dosen aufzutanken ist der Schlüssel für ein gesundes und glückliches Leben in Balance. |
Klientinnen auf ihrer “Forschungsreise “ nach ihren persönlichen “Energietankstellen” zu begleiten, ist eine spannende Aufgabe. |
Es kann hinterfragt werden, wer an welchen Stellen unterstützen kann, welche Aufgaben delegiert werden können und |
wobei man ganz entspannen kann. Interessante Ansatzpunkte können sein: Was habe ich als Kind gern gemacht? |
Worin bin ich ganz versunken? Wobei vergeht die Zeit wie im Fluge? Wobei fühle ich mich einfach gut? |
Das kann für jede Frau etwas anderes sein. |
Es geht darum, es sichtbar zu machen und zur Nutzung zu ermutigen. |
Manchmal bringen die Verschlimmerungsfrage oder die Frage danach, wie man denn bis jetzt durchhalten konnte, |
die entscheidenden Hinweise. |
Entscheidungen treffen |
Unsere menschliche Willenskraft ist begrenzt. Jede Entscheidung kostet Energie. |
Diese will gut eingeteilt sein, damit sie dahin fließt, wo wir sie sehen wollen. |
Veränderungen sollten daher nacheinander angestrebt werden, Schritt für Schritt. |
Ein gesundes Vertrauen in den neuen Weg, der sich beim Gehen bildet, der Glaube an den Erfolg und dessen |
Sinnhaftigkeit, das Gespür für den richtigen Zeitpunkt lassen uns immer wieder unsere Entscheidungen mutig treffen. |
Die Kraft für den Weg wächst uns nach und nach zu. |
Gewöhnlich sein, Einfachheit leben |
Sich zum gewohnten und geliebten bekennen kann eine sehr entlastende Wirkung entfalten. |
Das Wort Wohnen bezieht sich auf die Begriffe sich auskennen, bleiben, in der Nähe sein. |
Es lindert permanenten Entscheidungsdruck, gibt Sicherheit und Geborgenheit. |
Somit kann es eine gute Ausgangsbasis für die Integration von neuem bieten, Schritt für Schritt, |
nach ausreichender Entscheidungszeit, ob es integrierbar ist und ob man es selbst auch wirklich integrieren möchte. |
Nicht immer ist es in unserer schnellen Zeit leicht, sich klar abzugrenzen und Gruppendrucktendenzen stand zu halten. |
Sich selbst genau zu hinterfragen: Will ich das auch oder möchte es vielleicht nur mein Partner? Brauche ich das? |
Was bringt es mir für die Erreichung meiner Ziele? |
Habe ich überhaupt derzeit die Kraft für die Aufnahme von etwas neuem? |
Ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür?... |
“Der Verzicht gibt. Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.”Heidegger 1953 |
Überflüssiges erst gar nicht zu erwerben spart Zeit, Kraft und Ressourcen. |
Zeitwohlstand eintauschen gegen ein Übermaß an zu verwaltenden Gütern. |
Der Natur nah sein und einfach leben. |
Gefühlen Ausdruck verleihen und ihre Kraft nutzen |
Dritten gegenüber über die eigene Gefühle zu sprechen bringt eine große psychische und physiologische Entlastung. |
Energien, die auf die Maskierung der Gefühle verwandt wurden, werden wieder frei. |
Ein Schritt zu befreiender gelebter Authentizität. |
Umso besser, wenn man hier auf eine geschulte Therapeutin trifft, die den Raum dafür bietet und durch einen |
professionellen Umgang die Möglichkeit für Entlastung und Klärung geben kann. |
Unter Würdigung der entlastenden Wirkung bei bewusstem Umgang mit unseren Gefühlen versteht es sich von selbst, |
dass wir Menschen, die uns die eigenen Gefühle absprechen, meiden. |
Down-Shifting als ganzheitliche Präventionsmaßnahme |
DownShifter ziehen die Notbremse. Sie versuchen, sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren. |
Es werden Lebensgewohnheiten und Prioritäten überdacht. Überflüssiges wird losgelassen, dazu können Besitz, |
Beziehungen oder andere Dinge gehören. |
Es geht um die Befreiung aus den Tretmühlen der Konsum- und Überflussgesellschaft. |
Impuls- und Belohnungskäufe werden vermieden, Geld wird bewusst ausgegeben und vorrangig in Erlebnisse investiert. |
In der Arbeitswelt kann es bedeuten, die Stundenzahl zu reduzieren, auf die nächste Karrierestufe zu verzichten oder |
auch nicht weniger, sondern das richtige zu arbeiten. |
Besonders wichtig ist auch hier wieder die Frage nach dem Sinn, das Erkennen des Übergeordneten des eigenen Tuns. |
Erste Hilfe, wenn es brennt |
Es gilt ein klares Stopp-Zeichen zu setzen und nach einer Bestandsaufnahme sehr zeitnah Regenerationsmaßnahmen |
einzuleiten. Was hat früher geholfen? Wie kann das wieder in den Alltag integriert werden? |
Wenn es von den stützenden Komponenten wieder mehr geben wird, was wird dann dafür wegfallen? |
Oder was kann sofort delegiert werden? Wer kann mich unterstützen? (Wen habe ich ggf. selbst auch schon unterstützt?) |
Was brauche ich noch? Und wo kann ich es finden? |
Vielleicht hilft die Erstellung eines Ressourcen-MindMaps, um die Unterstützungs-möglichkeiten zu visualisieren. |
Das kann auch hilfreich für Situationen sein, in denen es mal wieder so richtig eng wird. |
Denn in Krisensituationen engt sich unser Denken ein. Da unterstützt ein Blick auf ein MindMap. |
Mittel- und langfristig sind unsere vorhandenen Ressourcen zu kultivieren oder neue zu entdecken. |
Die Pflege von Freundschaften und Hobbys, die Entdeckung von Leidenschaften gehören dazu. |
Und immer wieder geht es darum, Grenzen zu erkennen und zu setzen, auch loszulassen und zu vergeben. |
Für die körperliche Ebene (wir erinnern uns: jeder Gedanke löst auch eine körperliche Reaktion aus) wirken oft |
Entspannungstechniken oder Sport ausgleichend (Klärung der zugrunde liegenden Konflikte ist selbstverständlich |
und Voraussetzung für Nachhaltigkeit). |
Wenn Sie Unterstützung wünschen: |
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